Besuch Glarner Wirtschaftsarchiv

Die Teilnehmenden wurden vor dem Gebäude auf dem so genannten Mühleareal – einer quasi Halbinsel – im Industriegebiet von Frau Dr. Sibyll Kindlimann in Empfang genommen. Frau Dr. Sibyll Kindlimann, die Leiterin des Wirtschaftsarchivs, deren Mutter aus der Dynastie der Firma Blumer, einer Druckfirma, entstammte, führte uns mit viel Enthusiasmus durch die Stationen des Glarner Wirtschaftsarchivs. Den Start machten wir bei den Holzmodellen. Diese zeigen allerlei Muster für den Druck von Stoffen. Diese Holzmodelle waren in der Produktion von Stofftüchern zentral. Anschliessend ging es in das Papierarchiv. Die Firma Blumer war eine der wenigen Firmen, die auch das Papier (v.a. der Schriftenverkehr und die Musterbücher) erhalten hat. Im Papierarchiv werden über 10’000 Briefe aus dem 19. Jahrhundert gelagert. Dank Abschriften der von der Firma Blumer verschickten Briefe ist der Schriftenverkehr gut nachvollziehbar. Die Briefe geben etwa Auskunft über Bestellungen, Rechnungen, Reklamationen, aber befassen sich häufig auch mit Innovationen, wie neuen Farben, Mustern etc. und sind daher wichtige Zeitzeugen. Die Korrespondenz umfasst Briefe mit Agenten aus aller Welt, so z.B. aus Bukarest, Madrid, Konstantinopel oder Amsterdam.

Anschliessend besuchten wir die Ausstellung «Glarnerland global». Hier wurde erläutert, wie sich die Glarner Wirtschaftsgeschichte vom Vieh-/ Getreidehandel über den Solddienst bis zum Textilwesen entwickelte. Auch zeigte Frau Kindlimann auf, wie durch zahlreiche Glarner Innovationen (z.B. den Batikdruck) die Wirtschaft angekurbelt wurde und damit auch neue Berufe wie der Zeichner oder Stecher entstanden. 1869 gab es im Glarnerland 22 Textildruckereien und zusätzlich 25 Spinnereien und Webereien. Rund ein Drittel der Bevölkerung lebte von der Textilindustrie. Die Firma Blumer hatte in dieser Zeit an über 50 Standorten auf der Welt eine Niederlassung oder arbeitete mit Agenten zusammen. Die angehängten PDFs geben hierzu weitere detaillierte Informationen.

 

Im dritten Teil der Führung zeigte uns Frau Kindlimann wie vielfältig heute die Industrie noch im Glarnerland ist. So ist etwas die Firma Resilux als führendes Unternehmen in der PET- Verpackungsbranche dort angesiedelt, die Firma Glaroform, die Hochleistungsspritzgiessformen herstellt, die Mitloedi Textildruck AG als einige der wenigen, immer noch bestehenden Textilfirmen oder aber die Kunststoff Schwanden AG, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Sicherlich allen bekannt ist die Confiserie Läderach, die ihren Ursprung im Glarnerland hat.

Alte Unterlagen aus dem Archiv Streiff, 1750 – 1835 (pdf)

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