Fortbildungsveranstaltung zum Thema Papierfischchen und andere Schädlinge auf Archiv- und Bibliotheksgut

Das Staatsarchiv Zürich mit seinen optimal ausstaffierten Räumlichkeiten bot den idealen Rahmen, um die Fortbildung angenehm zu gestalten – als Krönung und thematische Ergänzung nahm die Restauratorin und Abteilungsleiterin Beständeerhaltung Ines Rauschenbach uns mit auf eine spannende Tour durch das beeindruckend ausgestattete Restaurierungsatelier.

Herr Dr. Querner führte mit einer anregenden Mischung aus Inputvortrag und praktischen Übungen elegant durch den Tag und beeindruckte mit seinem profunden Fachwissen und seinem grossen Erfahrungsschatz. Die zahlreichen Anekdoten und Fallbeispiele, die er gekonnt einstreute und die für manchen Lacher sorgten, zeichneten ein anschauliches Bild der Verbreitung und Häufigkeit von Schädlingsbefällen in Gedächtnisinstitutionen. Fazit: In jedem Haus kommen Insekten vor, das sollte man nicht tabuisieren – und nicht jeder Schädlingsbestand ist gleich problematisch.

Generell rät Herr Dr. Querner vom Einsatz von Giftstoffen bei der Schädlingsbekämpfung ab, da diese die behandelten Objekte teils dauerhaft kontaminieren und für Mensch und Umwelt sehr schädlich sein können. Zudem sind sie oft auch einfach wirkungslos und beschleunigen die Entstehung von Resistenzen. Meistens ist es der beste Ansatz, den Insekten die Lebensgrundlage zu entziehen bzw. die Umweltbedingungen so anzupassen, dass die Insekten absterben (z. B. Klima anpassen, Sauerstoff entziehen / Stickstoff gezielt zuführen, Temperatur erhöhen – viele Käfer reagieren sehr empfindlich auf Wärme bzw. Kälte). Dafür ist es wichtig, die verschiedenen Museumsschädlinge zu kennen und ihre Biologie zu verstehen. Der Referent präsentierte die wichtigsten in Museen, Bibliotheken und Archiven vorkommenden Insektenarten (weitere potenzielle Schädlinge wie Mäuse etc. fallen eher weniger ins Gewicht) und liess die Teilnehmer*innen mit Lupe und Abbildungen diverse Exemplare aus seiner reichen Insektensammlung selber bestimmen – was allen sichtlich und hörbar viel Spass bereitete. Der unangefochtene Star unter den Käfern ist dabei eindeutig das Papierfischchen, das seit einigen Jahren viele Institutionen (vor allem Bibliotheken und Archive) besonders umtreibt.


Um das Ausmass eines Befalls abschätzen zu können, sind Fallen ein gutes Mittel. Allerdings erfordert auch deren Handhabung gewisse Grundkenntnisse, in die Herr Dr. Querner sehr niederschwellig und humorvoll einführte. Die Tagungsteilnehmenden konnten am Ende dieses Tags somit einen gut gepackten Erste-Hilfe-Kasten zur Schädlingsbekämpfung aus diesem Kurs mitnehmen.


Als thematische Ergänzung und Einblick in das konservatorisch-restauratorische Tagesgeschäft im Staatsarchiv führte Ines Rauschenbach die Gruppe durch das Restaurierungsatelier und ermöglichte interessante Einblicke in ein laufendes Forschungsprojekt zum Thema Tintenfrass.


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