Mitgliederversammlung in der Zentralbibliothek Zürich

Mitgliederversammlung und Besuch in der Zentralbibliothek Zürich

Die SIGEGS durfte ihre diesjährige Mitgliederversammlung in der Zentralbibliothek in Zürich abhalten. Nach dem offiziellen Teil kamen die Mitglieder und weitere Gäste in den Genuss einer Fortbildungsveranstaltung.

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Zunächst gab uns Stefan Wiederkehr, Leiter des Bereichs Spezialsammlungen / Digitalisierung, einen Überblick über die Bestände. Die Spezialsammlungen umfassen ca. 300’000 Bände an alten Drucken und Rara. Hinzu kommen die graphische Sammlung und das Fotoarchiv, die rund 1.25 Mio. Objekte enthalten, mittelalterliche Handschriften aus Personennachlässen oder Firmenarchiven, Karten und Panoramen, die rund 320’00 Kartenblätter einschliessen, ca. 100’000 Musikalien und 45’000 Tonträger und letztlich Turicensia, also Literatur aus und über Zürich nach dem Jahre 1800.

Danach erfuhren wir, wie die Abteilung Bestandserhaltung im Gesamtkontext der ZB situiert ist und deren Rolle bei Digitalisierungsvorhaben, wo sie auch involviert ist. Die Konservierung / Restaurierung ist eher ereignis- und prozessgetrieben, als dass sie einem «strikten» Konzept folgt. Die Ressourcen für eine systematische Aufarbeitung der Bestände sind knapp.

 

In einem zweiten Teil nahm uns Jochen Hesse, Leiter der Graphischen Sammlung und des Fotoarchivs, mit auf eine Führung durch ausgewählte Räumlichkeiten, die sich auf 6 Etagen unter dem Boden befinden. Anhand konkreter Kunstwerke erfuhren wir, nach welchen Kriterien bestimmte Bestände konserviert und digitalisiert werden.

Wenn die Zentralbibliothek Nachlässe erhält oder anschafft, ist dies häufig auch mit Herausforderungen verbunden. Dies bekamen wir gut an einem Beispiel veranschaulicht, wo Zeitungsartikel, Fotos und Negative in einem Ordner mit Zeigetaschen aufbewahrt wurden. Die bevorstehende Arbeit, um alle Materialien auseinanderzunehmen und fachgerecht umzupacken im Sinne der Langzeitarchivierung, ist enorm ressourcen-, zeit- und kostenintensiv. So kann es sein, dass interne Projekte über Jahre laufen.

Konservatorisch wird nicht alles inhouse aufgearbeitet, so kann es zum Beispiel vorkommen, dass grosse Nachlässe zuerst extern gereinigt werden müssen, bevor sie in die Zentralbibliothek gelangen.

Nach Einblicken in die Bilderkammer bekamen wir im Archiv von Alt- und Neubestand ausgewählte Objekte zu sehen, welche von passepartourierten Ansichten über Postkartensammlungen bis hin zum Taufkleid von Heinrich Bullinger, dem Nachfolger von Huldrych Zwingli, reichten. Für die korrekte Aufbewahrung werden teilweise ganz individuell zugeschnittene Behältnisse angefertigt.

Die sehr interessante und informative Führung endete, wieder im Erdgeschoss angekommen, bei einem vergnüglichen Apéro.

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