Mitgliederversammlung mit anschliessender Stadtführung aus der Optik KGS mit Dr. Flavio Häner

Am 12. Juni durfte die SIGEGS im Staatsarchiv Basel-Stadt die Mitgliederversammlung durchführen. 

Im Anschluss hatten die Mitglieder Zeit, sich bei Kaffee und Kuchen im wunderschönen historischen Kreuzgang auszutauschen.

Nach dem Eintreffen weiterer Gäste nahm Dr. Flavio Häner, Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz, Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Kulturgüterschutz sowie Stabsmitarbeiter Schutz Kritische Infrastrukturen Kanton Basel-Stadt, die Anwesenden mit auf einen Spaziergang durch die Basler Altstadt. 

Schon nach wenigen Schritten wurde auch den Nicht-Ortskundigen die sehr hohe Dichte an immobilen Kulturgütern der Kategorie A bewusst: Ungefähr deren 40 passierten sie auf dem eigentlich kurzen Weg vom Staatsarchiv über den Münsterplatz bis zum Kunstmuseum! 

Häner verstand es gekonnt, die zentralen Gedanken des Kulturgüterschutzes, wie er sich heute versteht, mit der Geschichte der Basler Altstadt zu verbinden und sparte dabei auch nicht mit ebenso spannenden wie unterhaltsamen Anekdoten, die von seiner langjährigen Betätigung in diesem Bereich zeugen. Wiederholt kam er dabei auf den Begriff der «Resilienz» zu sprechen. Wo der Begriff des «Schutzes» an seine Grenzen kommt – zuverlässig vor Schäden schützen lassen sich Kulturgüter nämlich ohnehin nicht – fragt die Resilienz auf der Basis pragmatischer Risikoabwägung danach, wie und in welcher Form Kulturgut krisenresistenter gemacht werden kann. Während dazu «handfeste» Massnahmen gehören – im Falle des Kunstmuseums etwa die Verteilung einer Sammlung auf einen erdbebensicheren Neu- und einen sanierungsbedürftigen Altbau – geht der Ansatz auch über die eigentlichen Objekte hinaus und zieht das Nachdenken über und das Erinnern an sie mit in Betracht. So ist etwa eine sorgfältige Dokumentation Grundlage dafür, dass im Falle eines Schadens materiell zerstörtes Kulturgut überhaupt weiterhin erinnert werden kann. Und Digitalisierung ermöglicht mit virtuellen Rekonstruktionen keine gleichwertige Alternative zum Original, bestenfalls aber ein Produkt, welches das ursprüngliche Objekt überdauert und in einer neuen Form weiterleben lässt. 

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