Tea Time 2 per zoom

Danach folgte eine kurze Vorstellungsrunde. Im Fokus der zweiten Tea Time standen die Porträts von Chantal Karli und von der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt, zu welcher Guido Lassau informierte. Beide Filme sind nach wie vor auf der SIGEGS Website aufgeschaltet und können angesehen werden.

 

Die Einstiegsfrage drehte sich um das Wachs, des im Film von Chantal Karli zu sehen ist. Frau Karli informierte, dass sie Siegel mit Wachs stabilisiere und dass solche Aufträge phasenweise kämen. Eine weitere Frage drehte sich um die Papierwahl. Sie habe klar eine Präferenz für Japanpapier, so Karli und sie könne damit auch Risse schliessen. Martin Strebel ergänzte, dass er rät, für die ersten paar Seiten Büttenpapier zu verwenden, da man auf den ersten Seiten oft eine stärkere Abnutzung habe.

 

Chantal Karli betonte im Gespräch, dass es bei ihr oft um Konsolidierung statt um Restaurierung gehe. Hier hakte Herr Lassau ein und meinte, dass auch in seinem Gebiet keine Stücke mehr restauriert werden, sondern oft nur noch «digital» zusammengesetzt werden. Dies sei vorteilhaft für die Innenansichten, aber auch für die Entnahme von Proben, weil diese oft an den Bruchstellen genommen werden. Früher habe man dagegen die Einzelteile mit Ton zusammengesetzt. Inzwischen zeigte sich aber auch, dass nicht alle Klebstoffe für Keramik wirklich verträglich seien.

 

Im Film erwähnte Herr Lassau die Grossgrabung Riehen in einem Siedlungsareal aus der Bronzezeit. Worum es dort genau gehe, wollte eine Teilnehmerin wissen. Es handle sich dabei um eine Grabung nach Bodenverfärbungen aufgrund derer man Rückschlüsse auf das damalige Leben ziehen könne (z.B. wisse man dann, wo sich die Häuser befanden oder wie die Nutzung des Areals war). Doch viel spektakulärer (zumindest für den Laien) war natürlich die Grabung beim Casino in Basel, bei der man im Untergrund einen Teil des Barfüsser Klosters fand und auch Einzelstücke, die tw. auch im Film zu sehen sind.

 

Mit den heutigen technischen Hilfsmitteln liessen sich aber nicht nur Amphoren digital zusammensetzen, sondern könne man auch «Laser-Scanning» mit speziellen 3-D-Programmen erstellen und bald erhält die Archäologische Bodenforschung einen Computertomographen, um Metallobjekte analysieren zu können. Nachteil der heutigen Technologie: Die 3-D-Darstellung braucht enorme Kapazitäten für die Datenspeicherung. So werde häufig noch mit Mikrofilmen gearbeitet, aus welchen man die digitalen Daten rekonstruieren könne. Mikrofilme seien nicht zuletzt beliebt, weil sie (fast) unverwüstlich seien. Von B. Drechsel erfahren wir, dass sie sich seit Längerem mit dem Thema Langzeitarchivierung befasse und ihrer Meinung nach die UB Basel in dieser Thematik führend sei. Gabriela Grossenbacher fügt hinzu, dass auch die Schweizerische Nationalbibliothek einen digitalen Langzeitspeicher habe. Es sei gut möglich, dass dort auch externe Institutionen Daten lagern können, aber dieser sei vorderhand für die Nationalbibliothek gedacht. In diesem Zusammenhang fällt auch der Name Peter Fornaro, Herr Fornaro sei ein Spezialist in Sachen Grundlagenforschung zur Digitalisierung. Bei Swisstopo habe man sich dagegen schon seit geraumer Zeit von den Mikrofilmen verabschiedet, da diese für gewisse Arten von Daten sinnlos seien. Man kommt am Ende dieser Diskussionen einhellig zur Einsicht, dass Langzeitarchivierung enorm viel Ressourcen und Know-how benötige und sich mittelfristig die Frage stellen wird, was wir uns in Zukunft an digitalen Daten überhaupt noch leisten können.

 

Ebenso wurde die Frage nach der Verwendung von Handschuhen diskutiert. Frau Karli sieht man im Film ohne Handschuhe arbeiten und auch Herrn Lassaus Team zeigte Objekte ohne Handschuhe. Frau Karli ist klar der Meinung, dass man ohne Handschuhe besser wirken kann, da man ein besseres Gefühl habe für die Subtilität des Papiers. Herr Lassau ist gleicher Meinung und ergänzt, dass man bei ihnen einzig bei Metallobjekten (wegen Korrosion) Handschuhe trage und dass Handschuhe bei menschlichen Skeletten auch ein Muss seien (damit die Forscher nicht ihre DNA auf die Skelette übertragen und so die Forschungsergebnisse beeinträchtigen würden). Bei Swisstopo arbeitet man nur mit Handschuhen, da Fingerabdrücke bspw. auf Fotografien bis zu 15 Jahren sichtbar sind. Martin Strebel rät allen: «Tragen Sie v.a. Handschuhe, wenn die Medien kommen!». Dies signalisiere, dass man wertvolle Arbeit leiste.

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