Tea Time per zoom zu Besuch bei Nadine Reding

Am 31.05.2021 führte Frau Nadine Reding virtuell über 55 Teilnehmende durch ihr Atelier. Frau Reding absolvierte eine 4-jährige Lehre als Fotoretuscheurin und schloss diese schweizweit als letzte dieser Art ab. Nach einem Restaurierungspraktikum studierte sie an der Berner Fachhochschule Restaurierung und Konservierung von Grafik, Schriftgut und Fotografie. Während des Studiums nutzte sie jede freie Minute, um entweder in Wien bei einem renommierten Fotorestaurator oder in Rochester bei Kodak ein Praktikum zu machen, um so viel wie möglich aus der Praxis zu erlernen. Seit 2004 führt sie ihr eigenes Atelier fokore für Fotorestaurierung. Mit dem kürzlichen Umzug an einen neuen Standort, wurde das Atelier fokore zum Atelier Reding.

 

In einem Filmbeitrag gaben Frau Reding und ihr Team einen Einblick in ihr tägliches Schaffen. Bei einer ersten Station wird eine Trockenreinigung mit Hilfe von verschiedenen Radiergummis an einer Fotografie vorgenommen. An einem weiteren Beispiel konnte gesehen werden, dass auch moderne Fotografie bearbeitet wird. Nach einer Schichtablösung muss der entstandene Fleck retuschiert und der Schichtaufbau nachempfunden werden, damit die Oberfläche wieder homogen wird und der Schaden nicht mehr sichtbar ist. Des Weiteren wird in Zusammenarbeit mit einem Restaurator in Wien an einem Dummy die Problematik der Schichtablösung experimentiert. Mit verschiedenen Tests wird ausprobiert, wie das Material wieder gefestigt werden kann, ohne dass es Vergilbungen oder weitere Schäden gibt. Auch das Reinigen von Kleinbilddias als Vorbereitung für die Digitalisierung wird im Atelier Reding vorgenommen. In Aufarbeitung sind auch einige Daguerreotypien für eine Ausstellung. Regelmässig wird auch die Nassbehandlung bei der Fotorestaurierung angewendet, um Fotos von ihrem schädigenden Träger abzulösen. Das Wässern hilft auch unter anderem die Säuren und andere Schadstoffe auszuwaschen und das Objekt zu reinigen.

 

Im Atelier Reding wird nicht nur auf jahrelange Erfahrung zurückgegriffen, sondern es wird auch getestet und getüftelt. So erfuhren wir, dass Testversuche stattfinden, um Pergaminhüllen, die mit Wasser oder Feuchtigkeit in Kontakt kamen und sich mit den Negativen oder Fotografien verklebten, voneinander zu lösen, damit man das Bild wieder benutzen kann.

 

Im Atelier Reding hat man bereits vor einigen Jahren erkannt, dass das Digitalisieren nach dem Restaurieren und Reinigen als Angebot Sinn ergibt. Für den Kunden kann so alles aus einer Hand angeboten werden. Während des Lockdowns wurde sodann die Digitalisierung ausgebaut. Im Atelier Reding wird für die Fotografie immer versucht eine Lösung zu finden, sei es als Einzelobjekt oder auch als Masse. Der Wunsch ist stets, dass die Vergangenheit auch eine Zukunft hat.

 

In der Fragerunde erfuhren wir, dass Frau Reding besonders Einzelobjekte mag, wo sie den Bezug zum Besitzer hat. Sie erfreut sich besonders über die Wertschätzung, die sie von ihren Kunden bekommt, wenn ihr «Schätze» anvertraut werden. Auch die Diversität mag sie besonders an ihrer Arbeit. So konnte sie bei einzelnen Fragen auch nicht pauschal ein spezielles Vorgehen raten. Vielmehr müssen individuelle Lösungen gesucht und gefunden werden, um den Objekten gerecht zu werden. Durch die Ausführungen von Frau Reding hat man gespürt, dass herausfordernde Projekte mit viel Herzblut in Angriff genommen werden und lösungsorientiert gearbeitet wird. Die Türen des Ateliers Reding stehen offen und Besucherinnen und Besucher sind willkommen.

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