Tea Time per zoom zu Besuch im Bischöflichen Archiv Chur

Im Innenhof gab Herr Fischer einen historischen Überblick über die Geschichte vom Bischöflichen Schloss Chur. Es hat eine lange Tradition und die erste bischöfliche Erwähnung reicht bis ins Jahr 451 zurück.

 

Der virtuelle Rundgang führte uns weiter in den ehemaligen Rossstall, der 2005/6 gänzlich restauriert wurde, und worin sich heute das Vorarchiv befindet. Es dient zur Aktenablage, die vom bischöflichen Ordinariat ins Archiv gelangen. Diese Akten müssen vorgeordnet werden; es sind dies zum Beispiel Ordner, Nachlässe von Bischöfen oder historische Akten. Im sogenannten Remisen-Archiv sind Akten, Personalakten, Pfarreiakten, Urkunden gelagert, die vom 19. Jahrhundert bis heute reichen. Es ist ein neugestaltetes, modernes, nüchternes, aber funktionelles Archiv.

 

Das Historische Archiv mit der ganzen Geschichte des Bistums Chur war im Gefängnis vom Churer Bischof eingelagert. Im 19. Jahrhundert wollte der Bischof Ordnung in das Archiv bringen. Ein Archivar wurde dafür beauftragt, welcher Register erstellte. Im ersten Registerband ist im Vorwort zu lesen, dass das Bischöfliche Archiv «in traurige Unordnung geraten» war.

 

 

Bei der Sanierung zwischen 2005 und 2007 kamen unter der Übermalung Rötelzeichnungen zum Vorschein. Herr Fischer erzählte, dass die alten Urkunden, auch Pergament-Urkunden, alle gefaltet in C5 Couverts eingepackt, und in Holzschubladen gelagert waren. Da sie einen aktiven Holzwurmbefall hatten, wurden sie entsorgt.

 

 

Die Urkunden wurden restauriert und plangelegt. Von den rund 4000 eingehängten Urkunden aus Pergament mit Siegeln wurden bisher rund 850 restauriert.

Im Anschluss an den Film ergriffen die Teilnehmenden die Chance, Fragen direkt Herrn Fischer zu stellen. So wollte beispielsweise jemand wissen, was denn bisher alles schon digitalisiert wurde. Der historische Teil bis 1499 ist bereits digitalisiert und abrufbar. Wir erfuhren zudem, dass die Digitalisierung inhouse stattfindet. Die Arbeit wurde mit einem A3 Scanner begonnen und später kam ein Buchscanner hinzu. Dieser grosse Scanner erlaubt es, handschriftliche Bücher, die zwischen 5 und 10 cm dick sind, schadlos zu digitalisieren.

 

Auch das Angehen einer Neuordnung von einem Archiv regte zum Austausch an. Herr Fischer schilderte, dass erstmals zwei Aktenpläne (für Urkunden und Akten bis 1816/19 sowie für Urkunden und Akten ab 1819) komplett neu erstellt und aufgebaut werden mussten. In der Diskussion zeigt sich, dass das Gelangen an moderne Akten oft nicht ganz einfach ist, da strukturelle Gründe und Hierarchien erst noch aufgebrochen werden müssen.

Nach oben scrollen