- 02. März 2022
zoom Veranstaltung mit Herrn Prof. Robert Lzicar zum Thema Swiss Graphic Design and Typography Revisited – aktuelle Ansätze der Designgeschichte und die Rolle der Archive
Liebe Mitglieder
Liebe Damen und Herren
Dies war der Einstieg von Prof. Robert Lzicars spannenden Ausführungen am online Event von SIGEGS vom 02. März. Lzicar ist Designforscher und Professor an der Hochschule der Künste in Bern. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist Designgeschichte und er stellte uns ein beeindruckendes Forschungsprojekt vor: „Swiss Graphic Design and Typography Revisited“. Ein 19-köpfiges Forschungsteam mit Forschenden von sieben Schweizer Hochschulen untersuchten darin über vier Jahre die Frage, wie das Label „Schweizer Grafikdesign und Typografie“ zu seiner anhaltenden Legitimität, ihrem Ansehen und ihrem Status gekommen ist. Robert Lzicar und seine Kolleginnen und Kollegen forsteten Archive nach Texten, Bildern und Audios durch und führten Interviews mit wichtigen involvierten Personen. Ziele waren u.a. diverse kleine Beiträge, statt einem zentralen Narrativ zu entwickeln, die Diversifizierung von Quellen und ein kritischer Umgang mit Nachlässen und Biografien unter Berücksichtigung von politischen und gesellschaftlichen Umständen sowie die Verschiebung des Fokus von nationalen auf transnationale Erzählungen. Besonderes Augenmerk wurde ausserdem auf die Rolle Schweizer Designerinnen gelegt, da die bisherige Forschung v.a. auf männliche Designer fokussierte.
Die Teilnehmenden am online Event hatten danach die Gelegenheit zur Diskussion, wie Archive den aus den Ansätzen des Projekts abgeleiteten Ansprüche an eine kritische Geschichtsschreibung bereits nachkommen oder wie sie ihnen in Zukunft noch besser gerecht werden können, in Gruppen und im Plenum. Dabei trat das Problem zutage, dass sich manche Archive mit einer sinnvollen Nomenklatur von Objekten und Dokumenten aus dem Design schwertun. Etwas helfen könnte eine Studie von Claude Lichtenstein, der 2006 im Auftrag des Bundesamtes für Kultur die Designsammlungen in der Schweiz untersuchte. In der Diskussionsrunde sprach Prof. Lzicar auch von seinem Buchbeitrag, in dem er beschreibt, wie es dem Museum für Gestaltung Zürich in den späten 1980er Jahren gelungen ist, sein Ausstellungs- und Sammlungskonzept weg vom Kanon der Moderne hin zu alltäglicheren Ausdrucksformen von Design zu verschieben und so einen neuen Diskurs über Design zu initiieren: Popular-Culture.pdf (scheidegger-spiess.ch)
Herr Lzicar betonte nach der Veranstaltung, dass er für weitere Fragen und Diskussionen sehr gerne zur Verfügung steht: robert.lzicarhkb.bfh.ch