Vorträge von Silvio Frigg über den Kulturgüterschutz im Kanton St. Gallen und Daniel Häberli über den Kulturgüterschutz im Kanton Thurgau

Die Vorträge stiessen auf grosses Interesse und lockten fast 50 Personen aus unterschiedlichsten Institutionen und Tätigkeitsbereichen. Cécile Vilas, Präsidentin der SIGEGS und der Eidgenössischen Kommission für Kulturgüterschutz, begrüsste die Anwesenden und unterstrich die Wichtigkeit, breit über das Thema Kulturgüterschutz zu informieren.

 

In der Schweiz ist die Umsetzung des Kulturgüterschutzes Sache der Kantone und entsprechend vielfältig wird dies gehandhabt. Silvio Frigg gab im ersten Teil Einblicke in die Organisation des KGS im Kanton St. Gallen. Er ist in Milizfunktion kantonaler KGS-Verantwortlicher, Chef KGS von St. Gallen Bodensee, leitet die Gruppe ARK (Arbeitsgruppe der Restaurator*innen für den KGS) und ist Mitglied der Kerngruppe des Notfallverbundes St. Gallen. Daneben arbeitet er als Leiter Zentrale Dienste in der Stiftsbibliothek St. Gallen und ist dort Verantwortlicher für die Bestandserhaltung. Der Kanton St. Gallen setzt auf die Zusammenarbeit im Verbund mit verschiedenen Partnern. An einem Beispiel zeigte Herr Frigg eindrücklich auf, wie ein Einsatz im Notfall erprobt wird und wies darauf hin, dass zusätzlich zu den Übungen regelmässig Weiterbildungen im Notfallverbund stattfinden.

 

Im zweiten Teil bekamen wir von Daniel Häberli eine spannende Übersicht, wie der KGS im Kanton Thurgau organisiert ist. Zwischen 2018 und 2020 war er Projektleiter der Umsetzung der Neuorganisation. Seither führt er die Fachstelle KGS beim Amt für Denkmalpflege. Daneben war er von 2017 bis 2024 als Bataillonskommandant der regionalen Zivilschutzorganisation Hinterthurgau tätig. Eingehend erläuterte er, dass sich die Ansätze von Kanton zu Kanton nicht eklatant unterscheiden, dass aber die Rahmenbedingungen oft unterschiedlich sind und somit Methoden aus anderen Kantonen nicht 1:1 übernommen werden können. Die Neuorganisation des Kulturgüterschutzes im Kanton Thurgau umfasste unter anderem die Schaffung einer permanenten Fachstelle, die sämtliche Belange des KGS im Kanton Thurgau koordiniert und Eigentümer*innen von Kulturgüterschutzobjekten bei der Erstellung von Notfallplanungen berät und unterstützt. Mit der Gründung eines KGS Experten Teams, welches im Ernstfall direkt über die Kantonale Notrufzentrale aufgeboten werden kann, wurde des Weitern ein schlagkräftiges Ersteinsatzelement geschaffen.

 

Bei der Fragerunde interessierte vor allem, ob der Ernstfall bereits einmal eingetreten sei. Glücklicherweise konnten dies beide Referenten verneinen. Es gab im Kanton St. Gallen kleinere Fälle, die auf lokaler Ebene geklärt werden konnten. Daniel Häberli berichtet, dass «planbare Einsätze» bereits als Übungen durchgeführt werden konnten, im Sinne von angefragter Unterstützung bei Problemen. Weiter interessierte, ob es überregionale Strukturen gibt im Falle eines Grosseinsatzes. Offiziell besteht kein fixes Netzwerk, wobei die Kantone den Wunsch nach Austausch und Zusammenarbeit haben und dies teilweise auch pflegen. Letztendlich ist die Politik gefragt, um diesem Begehren Rechnung zu tragen und es bleibt zu hoffen, dass dies in den nächsten Jahren angegangen wird.

 

 

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